Aufnahmen zwischen 1900 und 1960

Meistens erhalten sie nur wenig Aufmerksamkeit - Postkarten. Dafür gibt es mehrere Gründe: sie werden nur zu einem bestimmten Zweck versendet und von den Empfängern meistens nach einer gewissen Zeit beiseitegelegt. Zudem besitzen sie nur ein kleines, handliches Format.
Dabei besitzen die Bildseiten Informationen zu zahlreichen Themen und Ereignissen - wie hier zum Dorf Nenningen im Laufe von rund 60 Jahren. Auf diese Weise wird das Medium Postkarte zum Spiegel der Dorfgeschichte.
Die hier präsentierte Ausstellung von Postkarten rund um Nenningen führt den Betrachter in den Zeitraum zwischen 1900 und 1960. Die Bildmotive zeigen zutiefst vertraute Bilder und offenbaren doch gleichzeitig den Wandel im Dorf im Laufe von mehreren Jahrzehnten. Gleiches gilt für die Poststempel allgemein und für Nenningen insbesondere.

Postkarten: Thomas Knop, Briefmarkenfreunde Donzdorf und privater Sammler
Texte: Dr. Gabriele von Trauchburg, Gingen/Fils
Poststempel + Texte: Dr. Jürgen Wachter, Göppingen

Bevor Sie in die Ausstellung eintauchen, noch ein Vorschlag an alle Betrachter: Bevor Sie ihre alten Erinnerungen wegwerfen, geben Sie ihnen die Chance auf ein Weiterleben. Sie können Postkarten z.B. abgeben bei: Thomas Knop, Sommerhalde 7, 73072 Donzdorf.

TIPP: Fahren Sie mit der Maus über die Bilder um diese in Farbe zu sehen. Klicken Sie die Bilder an um sie größer zu betrachten.
Der Eisenbahnbau 1900

Der Eisenbahnbau 1900

Als die Eisenbahnstrecke Stuttgart -Ulm 1845 geplant wurde, gab es unter anderem auch die Überlegung, die Strecke über das Lautertal nach Ulm zu führen. Denn hier lag der niedrigste Aufstieg auf die Alb. Doch der Plan wurde zugunsten von Geislingen verworfen.
Erst 1899 erfolgte die Genehmigung für eine Nebenbahnstrecke durch das Lautertal. Die anliegenden Gemeinden -Donzdorf, Nenningen und Weißenstein - finanzierten den notwendigen Grunderwerb und leisteten Zuschüsse zum Bau selbst. Im Jahre 1900 war Baubeginn.

Postkarte 1: Das Lautertal aus der Vogelperspektive, um 1910

Read more

Eine Bahnreise: Abfahrt in Süßen

Eine Bahnreise: Abfahrt in Süßen

Als Ausgangspunkt der Nebenstrecke wurde der Bahnhof Klein-Süßen mit seinem repräsentativen, schlossartigen Bahnhofsgebäude ausgebaut.
Die neue Trasse hatte zwei Aufgaben. Zum einen sollte sie die Pendler - Schüler und Arbeitsnehmer -aus dem Lautertal zu den Schulen und Fabriken im Filstal und sogar bis nach Esslingen, Obertürkheim und Stuttgart bringen. Zum anderen wurde ein reger Warenverkehr eingerichtet. Bier aus Weißenstein und Metallwaren aus Grünbach und Nenningen kamen mit der Bahn aus dem Lautertal, Dünger und Rohstoffe wurden ins Tal gebracht. Der Güterverkehr entwickelte sich gut.

Postkarte 2: Blick über Süssen hin zur Ruine Staufeneck und zur Burg Ramsberg
Postkarte 3: Der nach dem Vorbild eines Schlosses gebaute Süssener Bahnhof, vor 1918
1. Haltepunkt der Strecke: Donzdorf

1. Haltepunkt der Strecke: Donzdorf

Die Bahn präsentierte sich stolz mit ihren proper aussehenden Bahnhöfen. Für die Nebenstrecken entwickelte man spezielle Einheitsbahnhöfe. Sie erlaubten aufgrund ihrer gleichförmigen Pläne ein schnelles Bauen. Es gab insgesamt drei verschiedene Varianten. Landesweit entstanden 59 Bauten dieser Art.
Die Strecke von Süßen nach Lauterstein war die erste im Landkreis Göppingen, die mit den württembergischen Einheitsbahnhöfen ausgestattet war. Donzdorf erhielt das Gebäude Typ IIIb. Es ist dreistöckig und misst 12,5 Meter in der Länge und 8 Meter in der Breite. Im Erdgeschoss waren u.a. separate Warteräume für die 2. und die 3. Klasse untergebracht.

Postkarte 4: Mittelalter trifft Neuzeit - die Burg Ramsberg und der Bahnhof, 1902
Postkarte 5: Blick über Donzdorf mit Bahnhof im Vordergrund, 1932
2. Haltepunkt der Strecke: Grünbach

2. Haltepunkt der Strecke: Grünbach

Beim Bau der Bahnlinie ins Lautertal erhielt Grünbach eine eigene Haltestelle. Während der kleine Weiler sich an den Berg schmiegt, nutzte die Metallwarenfabrik F. & R. Fischer aus Göppingen das Wasser der Lauter als Energiequelle und die Bahn als Transportmittel. Auf dem Fabrikgelände entstanden mit den Produktionshallen, Wohngebäuden für die Arbeiter und einer Fabrikantenvilla eine in sich geschlossene Welt. Das Gelände ging in den 1950er Jahren an die Göppinger Firma Bellino.
Gleichzeitig mit der Bahn entstand das bis heute erhaltene Gebäude des ‚Gasthaus zum Bahnhof‘. Ein damals vorhandener schattiger Garten lud die Besucher zum Verweilen ein.

Postkarte 6: Moderne Fabrik in der herrlichen Landschaft von Grünbach, 1944
Postkarte 7: Idyllisches Grünbach mit seinem 'Gasthaus zum Bahnhof', 1949
3. Haltepunkt der Strecke: Nenningen

3. Haltepunkt der Strecke: Nenningen

Als die Bahn gebaut wurde, war Nenningen noch ein beschauliches Bauerndorf. Die mittelalterliche Martinskirche ist deutlich erkennbar. Nach dem Einsturz des Kirchturms 1909 wurde die alte Pfarrkirche abgerissen und an ihrer Stelle eine an das Mittelalter erinnernde romanische Basilika errichtet.
Wenige Jahre zuvor erhielt Nenningen im Zuge des Eisenbahnbaus ein Bahnhofsgebäude vom Einheitstyp Ila im sogenannten Schweizer Chalet-Stil. Im 19. Jahrhundert war das Leben auf dem Lande und im Gebirge romantisch verklärt worden. Die Reisenden begeisterten sich für das traditionelle Holzhaus in den Schweizer Alpen, das in der damaligen Zeit des aufblühenden Tourismus Ferienlaune weckte.

Postkarte 8: Blick über Nenningen, vor 1909
Postkarte 9: Blick über Nenningen in Richtung Lützelalb, nach 1910
Endstation: Weißenstein

Endstation: Weißenstein

Weißenstein war Endstation. Der Bahnhof der Stadt erhielt wie Donzdorf einen Einheitsbahnhof vom Typ IIIb. Für die Rückfahrt musste die Lokomotive umgehängt werden. Dazu fuhr die Lok auf eine Drehscheibe, wurde auf ihr umgedreht, fuhr wieder vor den Zug und wurde angekoppelt. Dann ging es zurück nach Süßen.
Zur Entwicklung des Tourismus im Lautertal wurde die Bahnhofsrestauration (heute: Kneip-o-rant Ställe) errichtet. In Sonderzügen kamen Stuttgarter Skifahrer ins Kalte Feld. Viele Berufspendler und Schüler nutzten den Zug bis 1967. Der Warentransport wurde 1989 endgültig eingestellt. Auf der Bahntrasse verläuft heute der Radweg durchs Lautertal.

Postkarte 10: Weißenstein aus der Merian-Perspektive und der Bahnhof, 1902
Postkarte 11: Weißenstein mit Schloss, Brauerei und Bahnhofswirtschaft, 1929
Bahnunglück

Bahnunglück

In der knapp 90jährigen Geschichte erarbeitete sich die Lautertalbahn den Ruf eines zuverlässigen Transportmittels.
Dennoch konnte es nicht ausbleiben, dass ein Bahnunglück geschah. Von einem dieser Ereignisse ist ein Foto im Postkartenformat überliefert. In einem Winter in den 1950er oder 1960er Jahren sprang die Lokomotive, der Kohlenwagen und der erste Wagon aus den Schienen. Glücklicherweise scheint niemand verletzt worden zu sein. Unbekümmert machten sich die Skifahrer auf den Weg zur Piste.

Karte 12: Zugunglück im Lautertal, ca. 1960er Jahre
Die Schönheit des Ortes

Die Schönheit des Ortes

Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts wusste man die Besonderheiten im Ort hervorzuheben. Der Postkartenfotograf Hermann Meisner wählte für seine Postkarte mehrere Motive: den Blick über den Ort hinweg am Albtrauf entlang, die von Bäumen umringte Pietà-Kapelle und den neuen schmucken Bahnhof im Stil eines Schweizer Chalets.
Ein Münchner Postkartenverlag bevorzugte kolorierte Lithographien. Dieses Mal erkennt man wieder den Blick entlang des Albtraufs und in zwei Medaillons den Weg hinauf zur Burghalde und die von Bäumen umgebene Pietà-Kapelle

Postkarte 13: Von Blumen und Trauben umrankten Fotos von Nenningen, vor 1909
Postkarte 14: Lithographierte und kolorierte Ansicht von Nenningen, vor 1909
Große und kleine Details: Veränderungen im Dorfbild

Große und kleine Details: Veränderungen im Dorfbild

Die Postkarte 15 enthält zwei Ansichten von Nenningen. Die obere zeigt das im Tal eingebettete Nenningen. Im Vordergrund sieht man den neuen Bahnhof. Dann wandert der Blick über das Dorf hinweg zum damals noch völlig unbewaldeten Kreuzberg.
Die untere Ansicht zeigt erstmals das Dorfzentrum. Auf der linken Seite dominiert der alte Wehrturm der Martinskirche. Auf der rechten Seite erkennt man die alte Schule, die 1902 um das Rathaus erweitert wurde. Ein erster Mast für elektrische Leitungen steht vor der Kirche.

Postkarte 15 - oberes Motiv: Blick über Nenningen hinweg zum Kalten Feld und die Ortsdurchfahrt mit der alten Kirche und der erweiterten Schule, zwischen 1902-1909
Postkarte 15 - unteres Motiv: Blick über Nenningen hinweg zum Kalten Feld und die Ortsdurchfahrt mit der alten Kirche und der erweiterten Schule, zwischen 1902-1909
Große und kleine Details: Veränderungen im Dorfbild

Große und kleine Details: Veränderungen im Dorfbild

Auch in Nenningen stand die Zeit nicht still. Innerhalb weniger Jahrzehnte ist eine bemerkenswerte Veränderung bei den Details zu erkennen. Die Ortsdurchfahrt wurde begradigt, der Verlauf des Dorfbachs gradliniger kanalisiert.
Im Hintergrund erkennt man deutlich die Heidelandschaft des Kreuzbergs. Das Ortsbild prägt nun die neue, 1910 gebaute Kirche St. Martin. Rechts und links der Straße versorgen Masten mit elektrischen Leitungen die angrenzenden Gebäude mit Strom. Deutlich erkennt man auch, dass Wohngebäude vergrößert wurden.

Postkarte 16: Nenninger 0rtsdurchfahrt, um 1940
Traumatisches Ereignis - Der Einsturz des Kirchturms

Traumatisches Ereignis - Der Einsturz des Kirchturms

Nenningen besaß bis zum 14. August 1909 eine alte Wehrkirchenanlage. In einem ummauerten und teilweise von einem Bach umflossenen Areal mitten im Dorf stand die Jahrhunderte alte Martinskirche mit ihrem quadratischen Turm aus der Stauferzeit.
Schon Wochen vor dem Einsturz hatte man Risse im Mauerwerk des Turmes entdeckt und ihn notdürftig abgestützt. Als die Gläubigen am 14. August die Morgenmesse gerade verlassen hatten, brach ein großes Teilstück aus der Turmmauer heraus. Gottlob gab es keine Toten zu beklagen. Nachmittags wurde der Turm eingerissen.

Postkarte 17: Die alte Martinskirche mit ihrem Wehrturm aus der Stauferzeit, vor 1909
Postkarte 18: Menschen auf den Trümmern des eingestürzten Kirchturms, 1909
Überwindung des Traumas - die neue Kirche

Überwindung des Traumas - die neue Kirche

Die Pläne für den Kirchenneubau fertigte der bekannte Architekt Josef Cades (1855-1943) an. Die Baugenehmigung wurden Mitte Dezember 1909 in Rottenburg erteilt. Baubeginn war am Osterdienstag 1910, den Grundstein legte man am 29. Mai und die Kirchweihe konnte am 24. November 1910 gemeinsam mit Bischof Keppler gefeiert werden. Inspiriert vom alten Martins-Patrozinium entstand die neue Kirche im Stil der Neoromanik. Sie besitzt das Aussehen einer mittelalterlichen, dreischiffigen, kreuzförmigen Basilika mit Querhaus.

Postkarte 19: Nenninger Bürger auf den Trümmern des alten Kirchenturms, 1909
Postkarte 20: Bauarbeiten an der neuen Nenninger Kirche, 1910
Überwindung des Traumas - die neue Kirche

Überwindung des Traumas - die neue Kirche

Die neue Kirche setzte völlig neue Maßstäbe. Viel größer als der Vorgängerbau und mit imposanter Architektur beherrschte von nun an dieses weithin sichtbare Kirchengebäude das noch immer kleine, idyllische Dorf im Lautertal.
Wieder säumen Nenninger Einwohner die Straße und sogar ein Ochsengespann zieht die Hauptstraße entlang.

Postkarte 21: Festlich mit Rahmen und geprägtem Medaillon gestaltete Karte anlässlich der Einweihung der neuen Nenninger Kirche, 1910
Überwindung des Traumas - die neue Kirche

Überwindung des Traumas - die neue Kirche

Nicht nur eine Sommeransicht der neuen Kirche wollten die Nenninger der Welt präsentieren. Sogar der Schnee modellierte die Bauweise der imposanten, symmetrisch aufgebauten Kirche auf beeindruckende Weise. Das Aussehen der neuen Kirche - auf das Mittelalter zurückgreifende Gestaltung, verbunden mit neuen Bautechniken - stand für eine Aufgeschlossenheit der Gemeinde gegenüber den damals modernen Bestrebungen in Wirtschaft und Kultur.

Postkarte 22: St. Martinus im Winter, 1910
Das neue Zentrum: die Kirche

Das neue Zentrum: die Kirche

Nach der Fertigstellung der neuen Kirche brauchte man neue Postkarten vom Dorf. Der Fotograf wählte eine besonders idyllische Perspektive. Das Dorf Nenningen im Lautertal wirkt wie ein Garten Eden mit vielen Bäumen vor der baumlosen Bergkette des Burghaldenbergs und dem Kalten Feld.
Doch schon damals wollte man nicht nur die Sommerfrischler beeindrucken. Die Winteraufnahmen vom Dorf weisen bereits auf den hier betriebenen Wintersport hin.

Postkarte 23: Nenningen mit seinen vielen Bäumen im Ortskern, nach 1910 Postkarte 24: Nenningen - ein Wintermärchen, nach 1922
Postkarte 24: Nenningen - ein Wintermärchen, nach 1922
Herausragende Besonderheit: Die Pietà und ihre Kapelle

Herausragende Besonderheit: Die Pietà und ihre Kapelle

Bis vor wenigen Jahren kannte man die Pietà-Kapelle unter dem Namen Friedhofskapelle. 177 4 als Wegkapelle nach einer Hungersnot gebaut, wurde 1874 der Friedhof von der Kirche St. Martin zur Kapelle hin verlegt. 1966 entstand der neue Friedhof an seinem heutigen Standort. Somit wurde eine Umbenennung der Kapelle mit Bezug auf das einzigartige Kunstwerk der Pietà zwingend notwendig. In der kolorierten Karte von 1918 wird ausdrücklich auf dieses kulturell höchst bedeutsame Kunstwerk in der Kapelle verwiesen.
Die in schwarz-weiß gehaltene Postkarte entstand später, denn hier ist das 1922 entstandene Kriegerdenkmal des 1. Weltkrieges zu sehen. Die Pietà bleibt auf dieser Postkarte unerwähnt.

Postkarte 25: Nenninger Pietà-Kapelle, 1918
Postkarte 26: Nenninger Pietà-Kapelle, nach 1922
Zwischen den Kriegen: das kleine Dorf wächst

Zwischen den Kriegen: das kleine Dorf wächst

Heutzutage gehört der Christentalhof ganz selbstverständlich zu Lauterstein. Doch dem war bis in die 1930er Jahre nicht so. Bis dahin bildete dieser Hof einen Teil der Gemeinde Waldstetten. Aufgrund dieser Zugehörigkeit und seiner Lage am Aufstieg von Waldhausen auf die Alb wird deutlich, dass dieser Hof ursprünglich eine wichtige strategische Bedeutung für die Region besessen hatte.
Seit Touristen mit der Eisenbahn nach Nenningen kamen, konnte sich das Christental und der an seinem Ende gelegene Christentalhof zu einem neuen Wanderziel inmitten einer kargen Heidelandschaft entwickeln.

Postkarte 27: Blick über Nenningen hinweg ins Christental, 1919
Postkarte 28: Der Christentalhof und die Passhöhe, 1930er Jahr
Postkarte als Werbemittel - Die Untere Mühle

Postkarte als Werbemittel - Die Untere Mühle

Nenningen besaß bis 1861 nur eine einzige Mühle. Diese obere Mühle war bei der Lauterbrücke am Dorfende Richtung Weißenstein errichtet worden und bestand bereits vor 1476.
Die untere Mühle wurde 1861 zwischen dem Zusammenfluss der Lauter und dem Dorfbach gegenüber der Pietà-Kapelle gebaut. Von ihr gibt es zwei Postkarten. Möglicheiweise konnte diese Mühle die Wasserkraft beider Gewässer nutzen. Sie war noch bis um 1960 in Betrieb.

Karte 29: Die untere Mühle und das benachbarte Gebäude, um 1910
Karte 30: Die untere Mühle mit der Müllerfamilie, um 1910
Postkarte als Werbemittel - Die ältere Taverne

Postkarte als Werbemittel - Die ältere Taverne

In Nenningen gab es zwei Tavernen. Eine Taverne war zugleich Versammlungsort, Gasthaus und Kaufhaus und war im Besitz der Dorfherrschaft.
Die ältere lag im oberen Dorfbereich und umfasste das größte Anwesen im Dorf. Sie gehörte der katholischen Herrschaft Rechberg-Weißenstein und wurde bereits 1476 erwähnt. Hier trafen sich die katholischen Nenninger, beratschlagten Dorfangelegenheiten und tranken das herrschaftliche Bier aus Weißenstein. Im 18. Jahrhundert wird die Taverne in ‚Gasthaus zum Ochsen‘ umbenannt.
Noch bis ins 20. Jahrhundert war der ‚Ochsen‘ Gasthaus. Die daraus hervorgegangene Metzgerei Lang kann heute auf eine über 100jährige Tradition zurückblicken.

Postkarte 31: Das Gasthaus Ochsen, das obere und untere Dorf, 1940er Jahre
Postkarte als Werbemittel - Die jüngere Taverne

Postkarte als Werbemittel - Die jüngere Taverne

Die jüngere Taverne lag weiter unten im Dorf. Sie wurde 1608 errichtet. Ihr Besitzer war das Herzogtum Württemberg. Nenningen besaß also zwei Dorfherrschaften und daher zwei Tavernen. 1597 hatte Christoph von Degenfeld seinen Nenninger Dorfteil an Württemberg verkauft. Die davon betroffenen Dorfbewohner mussten anschließend zur protestantischen Religion übertreten. Ihr Alltag veränderte sich grundlegend. Ab 1608 gingen sie nun zu Dorfversammlungen in die neue Taverne. Diese erhielt im Jahre 1770 den Namen ‚Hirsch‘. Die Inhaber des stattlichen Gasthauses Hirsch nutzten gerne das Medium Postkarte.

Postkarte 32: Das Gasthaus Hirsch unterhalb der Kirche im idyllischen Nenningen, vor 1909
Postkarte 33: Das stattliche Gebäude von Gasthaus und Metzgerei Hirsch, 1940er Jahre
Postkarte als Werbemittel - Die Firma Rode

Postkarte als Werbemittel - Die Firma Rode

Der erste Industriebetrieb in Nenningen entstand gegenüber der oberen Mühle an der Lauter. Erwin Rode richtete dort eine Holz- und Drahtwarenfabrik sowie eine Sägemühle ein. Auch er wusste also die Wasserkraft der Lauter zu nutzen. Die Firma wurde von seinem Nachfolger Albert Rode fortgesetzt.
Die Gebäude dieser Firma gibt es heute nicht mehr. An ihrer Stelle entsteht zur Zeit die Seniorenresidenz an der Lauter.

Postkarte 34: Das Fabrikgebäude der Firma Rode samt der Fabrikantenvilla, 1940er Jahre
Postkarte als Werbemittel - Nenningen

Postkarte als Werbemittel - Nenningen

Nach dem Zweiten Weltkrieg knüpfte man ganz bewußt an die Tradition des Tourismus an. Dazu ließ man schöne Ansichtskarten vom Dorf herstellen. Die beiden hier gezeigten Karten haben die gleiche Perspektive. Der Blick wandert über das ins Tal eingebettete Dorf hinüber zur Heidelandschaft des Kreuzbergs. Neu bei diesem Anblick ist die beginnende Bebauung dieses Berghangs.

Postkarte 35: Blick über Nenningen hinweg zum Kreuzberg, 1950er Jahre
Postkarte 36: Blick über Nenningen hinweg zum Kreuzberg, 1950er Jahre

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.